Zur Übersicht
Energienebenkosten

Milliardendefizit droht: Bereits im Mai herrscht Ebbe auf dem EEG-Konto.

12. Juni 2020

Das Guthaben auf dem EEG-Konto ist im Mai beinahe vollständig zusammengeschmolzen. Im Vergleich zum Vormonat ging der Bestand um knapp 1 Mrd. € zurück und liegt nun nahe Null, wie aktuelle Daten der Übertragungsnetzbetreiber zeigen. Damit bestätigen sich die Befürchtungen aus unserer Kurzanalyse zur Entwicklung der EEG-Umlage 2021-2023 aus dem April, die eine Explosion der EEG-Umlage um +22% (inkl. BEHG-Kompensation) bzw. +44% (exkl. BEHG-Kompensation) prognostiziert hatte.

Die Corona-Krise hat signifikante Auswirkungen auf die Entwicklung des EEG-Kontos. Um exakt 997,47 Mio. € ging der EEG-Kontostand im Mai zurück und beträgt nur noch 98 Mio. €. Während sich die Ausgaben im Mai auf 2,91 Mrd. € beliefen, standen dem nur Einnahmen von 1,91 Mrd. € gegenüber. Damit ist der Puffer im EEG-Verrechnungsmechanismus dramatisch zurückgegangen. Zum Vorjahreszeitpunjt lag das EEG-Konto noch mit rund 4,8 Mrd. € deutlich im Plus; auch in den Jahren 2017 und 2018 lag der Wert zwischen 5,1 und 5,4 Mrd. €. Der Mai ist nun der dritte Monat in Folge mit einem negativen Saldo. Da in den Sommer- und Herbstmonaten die Ausgaben regelmäßig die Einnahmen auf dem EEG-Konto übertreffen, wird das EEG-Konto bereits im Juni ein Defizit aufweisen.

Unter der Annahme eines Rückgangs des Letztverbrauches zwischen 5 und 20% und eines durchschnittlichen Börsenpreises zwischen 20% und 30% unterhalb der kalkulatorischen Annahmen der Übertragungsnetzbetreiber sind nach unseren Berechnungen exzeptionell hohe Defizite auf dem EEG-Konto von bis zu 7,8 Mrd. € zum Jahresende 2020 möglich. Der hohe Fehlbetrag auf dem EEG-Konto würde nach unseren Berechnungen einen Anstieg der EEG-Umlage im Jahr 2021 in einen Korridor von 67,50 bis 82,50 €/MWh auslösen – trotz der Kompensation aus dem BEHG. Ohne den Zuschuss aus den BEHG-Einnahmen würde sich die EEG-Umlage 2021 durch die Corona-Effekte sogar in einen Preiskorridor von 82,50-97,50 €/MWh bewegen.

Die Bundesregierung hat auf diese Entwicklung im Zuge des Konjunkturpakets mit einer Deckelung der EEG-Umlage reagiert. 2021 soll die EEG-Umlage von aktuell 67,56 €/MWh auf 65,00 €/MWh sinken und 2022 dann 60,00 €/MWh betragen. Die Deckelung der EEG-Umlage auf 65 €/MWh verhindert allerdings nur das Allerschlimmste, nämlich einen konjunkturschädigen Anstieg der EEG-Umlage. Allein um die zusätzlichen Belastungen aus dem neuen nationalen Emissionshandel zu kompensieren, müsste die EEG-Umlage 2021 nach enplify-Analysen allerdings auf maximal 50 statt auf 65 €/MWh fixiert werden. Um die Verbraucher spürbar zu entlasten, wäre eine Senkung der EEG-Umlage von aktuell 67,56 €/MWh auf 25-30 €/MWh erforderlich. Unternehmen und Privatverbraucher müssen trotz des Konjunkturpakets und der Deckelung der EEG-Umlage mit steigenden Energievollkosten im nächsten Jahr rechnen, da insbesondere die Erdgaspreise durch die zusätzlichen Belastungen aus dem nationalen Emissionshandel steigen werden.

Kontakt

Haben Sie Fragen? Wir sind für Sie da.

Suchen Sie nach einem kompetenten Partner, der Ihrem Unternehmen zu mehr energiewirtschaftlicher Effizienz verhilft? Möchten Sie erfahren, wie enplify Sie bei Energiebeschaffung, Energienebenkosten, Green Energy und Energiecontrolling oder eben beim Thema Energiepreisbremsen entlasten kann? Dann lassen Sie uns ins Gespräch kommen. Wir freuen uns auf Sie!