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Energiemärkte

Deutschland steuert auf eine signifikante Ökostromlücke zu.

8. Jan. 2020

Das Energiewirtschaftliche Institut (EWI) der Uni Köln warnt, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland in den kommenden Jahrzehnten nicht mit der drastisch ansteigenden Stromnachfrage mithalten können werde. Bei einem Anstieg des deutschen Bruttostromverbrauchs auf 748 Terawattstunden (TWh) steige die Stromerzeugung aus Erneuerbaren voraussichtlich nur auf 345 TWh, wie das EWI durch Auswertung diverser Studien zu dem Thema ermittelte. Der Anteil der Erneuerbaren werde laut EWI damit wohl nur 46 statt der anvisierten 65 Prozent betragen, weshalb die Bundesregierung ihr Ökostromziel für 2030 vermutlich verfehlen werde.

Sicher sei nach EWI-Angaben, dass das 65-Prozent-Ziel nur bei einer sinkenden Stromnachfrage erreicht werden könne. Die Bundesregierung geht von einem annähernd stabilen Verbrauch von 595 TWh und einer Erzeugung von 377 TWh aus. Die im Klimapaket der Bundesregierung geforderte Reduktion von CO₂ in verschiedenen Sektoren werde die Nachfrage nach Strom in Deutschland dramatisch in die Höhe treiben. Die höhere Verbrauchsprognose des EWI kommt dadurch zustande, dass das Institut eine höhere Anzahl von Elektrofahrzeugen und elektrischen Wärmepumpen sowie eine stärkere Produktion von grünem Wasserstoff mit Hilfe von Ökostrom erwartet. Die Unternehmen werden ihre CO₂-Emissionen zu einem großen Teil durch den Einsatz von grünem Wasserstoff senken. Dessen Herstellung sei stromintensiv. Zudem halten sich viele Konzerne angesichts unsicherer Rahmenbedingungen mit Investitionen zurück.

Die deutsche Chemieindustrie beispielsweise bräuchte eigenen Berechnungen zufolge mehr als 600 TWh Strom aus erneuerbaren Quellen im Jahr, um klimaneutral zu werden. Dies entspreche dem Elffachen ihres derzeitigen Strombedarfs. Jedoch werden bundesweit nur rund 180 TWh Strom aus Wind- und Sonnenenergie produziert.

Die Differenz bei der Erzeugung resultiert aus abweichenden Annahmen des EWI über die installierte Solarleistung (98 versus 66 Gigawatt). Bei Wind Onshore decken sich die Zahlen des EWI und der Bundesregierung mit jeweils 68 GW.

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