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Energiebeschaffung

Marktbericht Januar 2020: Corona-Virus hält auch die Märkte in Atem.

6. Feb. 2020

Großbritannien nimmt die aufgeschobenen Auktionen und freien Zuteilungen der Emissionszertifikate wieder auf. Unklarheit besteht für die Zeit nach 2020. Das Corona-Virus belastet die ohnehin mau gestimmten Energiepreise zusätzlich. Die kürzlich veröffentlichte Erklärung der WHO, wonach das Virus bislang nicht mutiert sei und keine Pandemie verursacht habe, sowie ein Gerücht über den Fund eines Heilmittels, haben den Börsen Auftrieb gegeben.

Die Temperaturen sind für diese Jahreszeit immer noch sehr mild und belasten weiter die Brennstoffpreise. Das negative konjunkturelle Umfeld, verstärkt durch die Angst vor dem Corona-Virus, schwächt den Energiemarkt zusätzlich. Positive Nachrichten zum Virus werden mit Preisaufschlägen quittiert.

In der kommenden Woche findet an den Tagen Dienstag bis Donnerstag die diesjährige Energiemesse E-World statt. In den Essener Messehallen treffen sich wie jedes Jahr nationale und internationale Vertreter der Energiebranche. Es ist also nicht verwunderlich, dass einige Händlertische unbesetzt bleiben und das Handelsvolumen erfahrungsgemäß während dieser Zeit eher gering ausfällt.

Ereignisreich ist das Jahr 2019 zu Ende gegangen, ähnlich impulsiv hat das neue Jahr begonnen. Die Tötung des iranischen Generals Soleimani durch einen Drohnenangriff der Amerikaner, gefolgt vom iranischen Gegenschlag auf amerikanische Militärstützpunkte im Irak, haben insbesondere die Erdölpreise steigen lassen. Es war durchaus zu befürchten, dass die Erdölförderung im Nahen Osten eingeschränkt und der Transport – insbesondere durch die Schließung der Straße von Hormus – gefährdet werden könnte. Hinzu kam die Vereinbarung des Phase-1-Handelsabkommen zwischen den USA und China, welches die Börsen und die Erdölpreise positiv stimmte. Der Konflikt im Landesinneren Libyens hat die Erdölförderung des Landes zum Erliegen gebracht. Auch das Gipfeltreffen in Berlin, zu dem alle Kriegs- und Interessenparteien unter Vermittlung der Bundesregierung eingeladen waren, konnte bisher die kriegerischen Auseinandersetzungen im Land nicht stoppen. Angesichts der guten Versorgungssituation geraten diese Faktoren in den Hintergrund. Der Angebotsüberhang lastet auf den Erdölpreisen. Aus Kreisen der OPEC plus weiterer Förderländer (u. a. Russland) werden Ideen zur weiteren Förderbeschränkung verlautbart. Das gemeinsame technische Komitee soll sich noch in der laufenden Woche über eine Ausweitung der Förderbeschränkung beraten.

Das sich weiter ausbreitende Corona-Virus schürt Ängste und dämpft die Konjunkturerwartungen. Die Aktienkurse fallen und ziehen die Brennstoffpreise mit nach unten. Der Flugverkehr ist bereits eingeschränkt. Die Energienachfrage Chinas, der zweitgrößten Volkswirtschaft, sinkt. Bis zur Eindämmung dieser Seuche wird dies die Energiemärkte weiterhin belasten. Die Liquiditätsspritze der chinesischen Zentralbank hat kurzfristig den Abwärtstrend der Aktien- und Rohstoffmärkte gestoppt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat kürzlich mitgeteilt, dass das Virus bislang nicht mutiert sei und keine Pandemie verursacht habe. Gepaart mit einem Gerücht, wonach eine Universität in China ein Heilmittel gefunden habe, sind die Aktien- und Rochstoffkurse gestiegen. Jedoch ist es noch zu früh, um von einer Trendwende zu sprechen.

Der Winter verlief bisher ausgesprochen mild und auch die aktuellen Wetterprognosen deuten darauf hin, dass wir in den kommenden Wochen wohl keinen nennenswerten Temperatureinbruch erleben werden. Im Vergleich zu den Wintermonaten der Vergangenheit bleibt die Nachfrage nach Heizgas daher gering und die Lagerbestände hoch. Günstige Erdgasnotierungen sowie anhaltend hohe Preise für Emissionszertifikate verdrängen das Substitutiv Kohle bei der Stromerzeugung. Für weitere Entlastung sorgt die Zunahme an Erneuerbaren Energien. Strom aus erneuerbaren Quellen hat 2019 einen Rekordanteil von 46% (40,6% in 2018) an der Nettostromerzeugung in Deutschland erreicht, zeigen Daten des Fraunhofer ISE.

Russland und die Ukraine haben den Erdgasfluss mit der Unterzeichnung des Transitabkommens bis Ende 2024 sichergestellt. Die US-Sanktion gegen die Erbauer von Nord Stream 2 sind in die Bedeutungslosigkeit versunken.

Die Bundesregierung hat mit dem Kohleausstiegsgesetz den Pfad für die schrittweise Abschaltung von Kohlekraftwerken in Deutschland bis 2038 festgelegt. Es soll vorher geprüft werden, ob dieser Termin drei Jahre vorgezogen werden kann. Der Bundestag muss das Gesetz noch verabschieden und die EU-Kommission ebenfalls grünes Licht geben.

Die britischen Zertifikate von 2019 und 2020 sollen über das Jahr 2020 verteilt versteigert werden. Allein diese Meldung hat einen Abwärtsdruck auf die Emissionspreise verursacht. Solange die Teilnahme Großbritanniens am europäischen Emissionshandel für die Zeit nach 2020 nicht geklärt ist, wird die Preisvolatilität anhalten.

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