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Energienebenkosten

EEG-Umlage 2021: Netzbetreiber bestätigen enplify-Prognose aus dem April.

14. Okt. 2020

Die vier Übertragungsnetzbetreiber wollen morgen die rechnerische Höhe der EEG-Umlage für das kommende Jahr bekanntgeben. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) im Vorfeld erfahren hat, wäre die EEG-Umlage zur Förderung des Ökostroms im nächsten Jahr von derzeit 67,65 €/MWh auf rund 96 €/MWh gestiegen. Dies entspräche eine Erhöhung um rund 40 Prozent, die durch die von der Bundesregierung im Zuge des Konjunkturpakets beschlossene Deckelung der EEG-Umlage auf 65 €/MWh für 2021 bzw. 60 €/MWh für 2022 allerdings nicht zum Tragen kommt. Die Kalkulation der Übertragungsnetzbetreiber bestätigt beinahe punktgenau die enplify-Prognose zur EEG-Umlage aus April, über die wir auch hier an diesem Blog berichtet hatten. enplify hatte als erste Institution vor einer Steigerung der EEG-Umlage auf bis zu knapp 100 €/MWh (+44%, ohne BEHG-Zuschuss) bzw. 82,50 €/MWh (+22%, mit BEHG-Zuschuss) gewarnt, im Wesentlichen durch die coronabedingt sinkenden Stromverbräuche und Großhandelspreise.

Trotz Fixierung der EEG-Umlage: Energiegesamtkosten für Unternehmen werden im nächsten Jahr tendenziell steigen.

„Bei der Prognose von solch unerfreulichen Entwicklungen behält man nur ungerne recht. Das zeigt jedoch auch, wie wichtig es ist, sich rechtzeitig mit diesen Prognosen zu beschäftigen, um die Politik auf mögliche Missstände hinzuweisen“, kommentiert enplify-Vorstand Dennis Becher die vorab bekannt gewordene rechnerische Höhe der EEG-Umlage für 2021. Er gibt allerdings auch zu bedenken: „Unternehmen und private Verbraucher profitieren 2021 von der Fixierung der EEG-Umlage auf dem Niveau der letzten Jahre. Die Zeche dafür zahlen allerdings insbesondere die Erdgasverbraucher über den neuen nationalen CO2-Preis sowie die aktuellen und künftigen Steuerzahler über den allgemeinen Haushaltszuschuss – also praktisch die Verbraucher selbst. Das ist mehr Umverteilung im Sinne von „linke Tasche, rechte Tasche“ als ein echter Beitrag der Regierung zur Stabilisierung oder gar Senkung der Energiekosten.“ Die staatlichen Preisbestandteile bleiben nach enplify-Einschätzung zu hoch. Eine deutliche Absenkung der EEG-Umlage wäre wünschenswert gewesen, um zumindest die Mehrbelastungen aus dem nationalen Emissionshandel auszugleichen. Die Regierung sollte sich angesichts der Entwicklung der Energiegesamtkosten nicht zu sehr loben. „Die durch die Corona-Krise gebeutelten Unternehmen werden im nächsten Jahr unter dem Strich tendenziell mehr für Strom und Erdgas zahlen müssen, insbesondere wegen des neuen nationalen CO2-Preises und der vielerorts steigenden Netzentgelte. Diese Effekte überkompensieren die gesunkenen Beschaffungskosten, die sich aufgrund der langfristigen Energiebeschaffung von Unternehmen nicht vollständig im nächsten Jahr bemerkbar machen,“ analysiert Becher.

EEG-Umlage: In Krisenzeiten ein Fass ohne Boden.

Das EEG-Konto weist mit derzeit -4,0 Mrd. € per September ein deutliches Minus aus. Entsprechend wird die Deckelung der EEG-Umlage für die beiden Jahre 2021 und 2022 den Staat teuer zu stehen kommen. Die Begrenzung wird deutlich mehr als die im Konjunkturpaket angegebenen 11 Mrd. € kosten. In ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion hatte die Bundesregierung im September den Finanzierungsbedarf für die Fixierung der EEG-Umlage in den nächsten beiden Jahren mit insgesamt 19 Mrd. € angegeben, wie wir hier berichteten. Zu den 11 Mrd. € aus dem allgemeinen Haushalt kommen zusätzlich 8 Mrd. € aus den Einnahmen des im Januar 2021 startenden nationalen Emissionshandels. Damit kostet die Deckelung der EEG-Umlage in etwa genauso viel wie die Mehrwertsteuersenkung von 19% auf 16%, die mit einem angegebenen Volumen von 20 Mrd. € die teuerste Maßnahme im Konjunkturpaket ist. „Die voraussichtlichen Gesamtkosten von 19 Mrd. € zeigen einmal mehr: Die EEG-Umlage ist in Krisenzeiten ein Fass ohne Boden,“ bemängelt Dennis Becher: „Einen krisenfesten Umlagemechanismus hat Bundeswirtschaftsminister Altmaier bis heute nicht vorgelegt.“

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